Das Studierendenhaus gestern, heute und morgen
Vor 60 Jahren wurde die Idee geboren. Und die Idee war gut.
Die Meßlatte der Ansprüche und Hoffnungen,
mit denen das
Projekt Studentenhaus Frankfurt bei der Grundsteinlegung bedacht wurde
ist hoch und
wird von uns durchaus als Motivation gesehen:
Oberbürgermeister Walter Kolb sah in dem
Studierendenhaus
„eine Fülle von Segen für Sie [die
Studierenden], unser
ganzes Volk und die freie Welt aus diesem neuen Haus geistiger Freiheit
und rechter Menschlichkeit”. „Den Menschen und auch
den
Studenten aus der Vereinzelung, aus der Vereinsamung”
herausführen, wurde als Ziel von Ministerpräsident
Georg
August Zinn benannt. U.S.-Hochkommissar James Bryant Conant lobte die
„moderne Einrichtung des Heims [...] nicht nur hinsichtlich
des
Baulichen und Künstlerischen, sondern auch in Bezug auf das
neuartige Zusammenleben der Studenten”. Bei der
Eröffnung
sprach Rektor Max Horkheimer von einer „akademischen Jugend,
die
sich nicht bloß wissenschaftliche Verfahrensweisen aneignet,
sondern die zugleich den Umgang mit Menschen anderer Nationen,
Religionen und Rassen, freiwillige Hingabe an soziale,
künstlerische, sportliche Tätigkeiten, Liebe zum
Denken und
Forschen, zum Diskutieren, zur kreativen Muße –
kurz: die
den Geist der realen und tätigen Demokratie
praktitiert.“ In
der Folgezeit erfüllten sich diese Ansprüche: Im
Studentenhaus wurde die Frankfurter Schule ebenso wie die
gesellschaftspolitischen Umbrüche ab 1968 diskutiert, von hier
aus
gingen wesentliche politische und künstlerische Impulse
für
das kulturelle Leben der Stadt Frankfurt und der Bundesrepublik
Deutschland aus.
Die Recherchen zur Zusammenstellung der Zeitleisten wurden 2003 vom damaligen AStA durchgeführt. Sie wurden uns so zur Verfügung gestellt und inhaltlich und stilistisch in der Ausgangsform übernommen.
Eröffnungsrede Max Horkheimer download
1. Mit großen Erwartungen
Zeitleiste
1949 | Dezember. Der amerikanische Hochkommissar McCloy und Bundespräsident Heuss trinken einen Tee, McCloy hat noch Geld in seinem Fonds übrig, Heuss hat DIE Idee: "Studentenhäuser bauen!" |
1950 | Juni. Beginn der Planungsarbeiten, Gründung des "Internationalen Komitees zur Gestaltung und Förderung eines Studentenheims in der Universität Frankfurt. |
1951 | Mai. Grundsteinlegung |
Oktober. Es kann Richtfest gefeiert werden, schneller als erwartet. | |
Gründung des "Diskus", einer Zeitung "von Studenten für Studenten", um - vom Land bezuschusst - den "demokratischen Geist an der Universität zu festigen". | |
1952 | Sommer. Die Bauarbeiten am Studentenhaus kommen wegen Geldmangels zum Erliegen, Stadt und Land springen ein, Verglasung und Innenausstattung können beginnen. |
1953 | Akademischer Festakt zur Einweihung des Studentenhauses, Seine Magnifizenz Horkheimer, Oberbürgermeister Kolb, Ministerpräsident Zinn, Bundespräsident Heuss und U.S.-Hochkommissar Conant sprechen, der Vertreter der Studentenschaft wünscht sich im neuen Haus "Musestunden in einer modernen Mammutuniversität" 27. Februar 1953 - 125 Studenten ziehen ins neu gebaute Studentenhaus ein, Bauzeit: 21 Monate, Kosten von 3,6 Millionen Mark, der "neuen Form des studentischen Gemeinschaftlebens" wird mit Pingpongsaal, Mensa, Klubräumen und Filmstudio Rechnung getragen, auch AStA, Studentenwerk, Diskus, Seelsorge und Schnelldienst ziehen ein. |